Rund 600 Zuschauer, ein spannendes Spiel mit zwei Verlängerungen, am Ende der Derbysieg für die BG Lintfort. Das Regionalliga-Spiel gegen den TuS 08 Rheinberg hat am Samstagabend alles gehalten, was die Verantwortlichen sich im Vorfeld erhofft hatten. Nach ebenso intensiven wie abwechslungsreichen 50 Minuten stand ein 97:91 (39:44, 70:70)-Erfolg für die BGL zu Buche.
Und damit kann erst einmal ganz nüchtern festhalten werden: Die Lintforter haben einen enorm wichtigen Sieg im Abstiegskampf eingefahren, da sich zeitgleich auch der Tabellenletzte Barmer TV im Wuppertaler Lokalduell knapp gegen die Südwest Baskets durchgesetzt hatte. Durch den Erfolg hat die BGL den Konkurrenten aus Rheinberg in der Tabelle nun erst einmal überholt, konnte sich aber nicht den so wichtigen direkten Vergleich sichern - das Hinspiel hatte der TuS mit acht Punkten Differenz gewonnen.
Derartige Überlegungen spielten bei Coach Marcel Kower und seinem Team vor dem Duell aber überhaupt keine Rolle. Denn zunächst ging es einmal darum, vor historischer Kulisse - zum ersten Mal überhaupt war ein Heimspiel der BGL restlos ausverkauft - überhaupt Punkte einzufahren. Und diese Mission begann auch Lintforter Sicht denkbar schlecht. Denn es waren die Gäste, die den besseren Start in die Begegnung erwischten und sich nach wenigen Minuten schon auf 9:2 abgesetzt hatten.
Dann jedoch fanden langsam, aber sicher auch die Hausherren ins Spiel. Besonders Mark Sengutta drehte nun auf. Zwölf seiner letztlich 23 Punkte konnte er bereits im ersten Abschnitt erzielen und seine Mannschaft damit vor Beginn des zweiten Abschnitts noch im Spiel halten. Auf Rheinberger Seite waren es vor allem die Ex-BGL'er Mark Gebhardt und Cem Karakaya, die den Ton angaben und die Hausherren immer wieder vor Probleme stellten. Doch die Lintforter ließen nicht nach, konnten nun ihrerseits erstmals in Führung gehen. Da der TuS in dieser Phase aber immer wieder Antworten hatte, ging er mit einem leichten Polster in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel folgte dann erneut die gefürchtete schlechte Phase der BGL. Die Gäste kamen wacher aus der Kabine, die BGL fand nicht so schnell wieder in ihren Rhythmus - und so führte der TuS plötzlich mit zehn Punkten Unterschied. Daraufhin entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die Gäste es durch clevere Aktionen immer wieder zu verhindern wussten, dass die BGL eine Aufholjagd starten konnte.
Und so gingen die Hausherren mit einem zweistelligen Rückstand in den Schlussabschnitt. Aufgegeben hatten sie sich aber noch nicht. Vor allem Till Achtermeier und Nemanja Malesevic fanden nun immer wieder den freien Weg zum Korb und konnten punkten, in der Defensive half der BGL eine kleine Umstellung, die die Rheinberger aber aus ihrem Rhythmus brachte. Und so schmolz der Rückstand Punkt für Punkt. Fünf Minuten vor dem Ende waren beide Teams wieder gleichauf.
Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Kontrahenten nicht nachgeben wollten. Immer wieder wechselte nun die Führung - am Ende des Spiels waren es 19 Führungswechsel - immer wieder wähnte sich nun ein Team im Vorteil. Doch keine Mannschaft konnte sich nun abermals absetzen. Und so ging es schließlich in die Verlängerung - auch, weil die BGL in der Schlussminute drei einfache Punkte an der Freiwurflinie hatte liegen gelassen.
Auch in der Overtime blieb es dabei: Kein Vorteil für eine Seite, sowohl die Rheinberger als auch die Lintforter kämpften und arbeiteten unermüdlich. Weshalb sich in der Extrazeit auch schnell abzeichnete, dass wohl eine zweite Verlängerung her musste, um den Sieger der Partie zu bestimmen. Und in dieser war es zur Freude des Großteils der rund 600 Zuschauer in der Halle die BGL, die den längeren Atem bewies. Die Rheinberger leisteten sich nun Konzentrationsfehler, die die BGL eiskalt ausnutzte und sich schnell auf einige Punkte absetzte. Am Ende wäre sogar der direkte Vergleich für die Lintforter noch zu haben gewesen, doch der TuS 08 konnte zumindest dieses Szenario noch verhindern.
BGL-Coach Marcel Kower, der am Samstag auch seinen 40. Geburtstag feiern durfte, war nach der Partie völlig platt: "Das war das intensivste Spiel, das ich je mitgemacht habe. Aber am Ende haben wir es denke ich verdient gewonnen. Zwar haben wir etwas Anlauf gebraucht und sind merklich nervös ins Spiel gegangen. Aber am Ende hat sich ausgezahlt, dass wir uns nie aufgegeben haben. Dennoch hatten wir erneut einige unerklärliche Aussetzer in der Offensive, einfach Phasen, in denen wir gar nicht gescored haben. Daran müssen wir jetzt arbeiten, denn kommende Woche wird es keinesfalls einfacher - und letztlich ebenso wichtig wie heute."
Punkte: Achtermeier, Sengutta beide 23, Mellmann 19, Töps 8, Peltz, Malesevic beide 7, Coumbassa 5, Wierig 3, Wittich 2