Lintfort verliert bei nie aufsteckendem Gegner mit einem Punkt
"Zweite" muss sich beim Zweiten TSG Solingen geschlagen geben
In den vergangenen Wochen hatte es sich angedeutet, gestern ist es passiert. Die BG Lintfort hat nach der Weihnachtspause noch nicht wieder zu ihrem Rhythmus gefunden und gegen ein nie aufsteckendes Team von ETB Essen 2 knapp mit 64:65(41:31) verloren. In einem insgesamt durchschnittlichen Spiel gelang es den Klosterstädtern nicht, zwei Führungen über die Zeit zu bringen.
Auch die zweite Herrenmannschaft musste ohne Punkte im Gepäck die Heimreise antreten. Beim Tabellenzweiten TSG Solingen unterlag das Team von Coach Leif Bosch nach eigentlich guter Leistung mit 83:70 und steckt damit weiter im Tabellenmittelfeld fest.
Nach der Halbzeit selbst um den Sieg gebracht
Es war eine ausgesprochen faire und freundschaftliche Partie bei der Reserve des Zweitbundesligisten in der Ruhrmetropole. Und dennoch war es am Ende ein Foulpfiff, der das Spiel zu Gunsten der Gastgeber entschied. Denn 1,7 Sekunden vor Schluss – die BGL führte knapp mit einem Punkt – bekam Janosch Feige beim Ausboxen ein Foul gepfiffen. Der Essener Hunnemann ließ sich an der Freiwurflinie die Chance nicht entgehen und versenkte beide Würfe, die seine Mannschaft schließlich in Front brachten. „Über den Pfiff kann man sich streiten, aber wir haben das Spiel nicht in der letzten Sekunde verloren, sondern im dritten Viertel“, konstatierte BGL-Coach Liebke im Anschluss.
Denn von Beginn an sah alles danach aus, als ob die Gäste vom Niederrhein ihrer Favoritenrolle gerecht werden könnten und den zwölften Sieg in Serie einfahren würden. Die Lintforter begannen furios, führten nach wenigen Minuten mit 14:4 und hatten sich bereits einen komfortablen Vorsprung herausgespielt. Liebke sah einen engagierten Auftritt seiner Mannschaft, die auch die Hiobsbotschaft, dass Björn Wagner kurz vor der Partie passen musste und dem Team nun erst einmal länger nicht zur Verfügung stehen wird, gut wegsteckte. „Björn hat es am Freitagbend beim Training versucht, wir haben den Fuß probeweise belastet. Aber er hat einfach zu große Schmerzen, daher wollen wir, dass er sich nun erst einmal komplett kuriert“, sagt Liebke.
Seine Spieler hatten Essen dennoch im Griff. Bis zum zweiten Viertel konnte die Führung weiter ausgebaut werden, auch im zweiten Abschnitt spielte man konzentriert und fokussiert, auch wenn die Essener nun vermehrt zum Abschluss kamen und die BGL zumindest daran hinterten, den Vorsprung bis zur Halbzeitpause weiter auszubauen. „Das war eine ordentliche bis gute erste Halbzeit von uns, wir haben viele Dinge besser gemacht als noch vergangene Woche gegen Wuppertal.“ Dennoch war bereits zu diesem Zeitpunkt sichtbar, dass die Lintforter Probleme in der Reboundarbeit hatten und den Gastgebern zu viele zweite Chancen ermöglichten.
Das wurde nach dem Seitenwechsel dann zum Verhängnis. Ohne Schwung und Mut kamen die Klosterstädter aus der Kabine zurück, nichts wollte mehr gelingen. Essen witterte nun natürlich Morgenluft und spielte sich in einen Rausch. Innerhalb kürzester Zeit war der Vorsprung der Gäste nicht nur egalisiert, der ETB schaffte es seinerseits auch, sich erstmals die Führung zu erobern und abzusetzen. Doch nun war der Kampfgeist der BGL geweckt, die sich zusammenriss und es dem Gegner nun wieder schwerer machte. Konsequenz daraus war, dass die Klosterstädter sich im vierten Viertel wieder besser behaupten konnten und mit einem Sechs-Punkte-Vorsprung in die letzten zwei Minuten der Partie gingen.
Dass letztendlich auch dieser nicht reichte, die Partie zu gewinnen, war einerseits der eigenen Nachlässigkeit, andererseits aber auch dem großen Kämpferherz des jungen Essener Teams geschuldet. Die Ereignisse der letzten Sekunden besiegelten dann schließlich die zweite Lintforter Saisonniederlage. Coach Liebke war angesichts des Punktverlusts verärgert, hinsichtlich der Tabellensituation aber dennoch nicht aus der Ruhe zu bringen: „Wir haben in den vergangenen Spielen schon nicht so agiert, wie wir uns das vorstellen und wie es uns vor dem Jahreswechsel gelungen ist. Heute hat es uns daher erwischt, das ist unsere eigene Schuld. Aber wir brauchen nicht unruhig werden, haben immer noch drei Siege Vorsprung. Trotzdem erwarte ich kommende Woche gegen Düsseldorf eine Reaktion, sonst machen wir uns mehr kaputt, als uns lieb ist.“
Punkte: Schmak (21), Ti. Achtermeier (15), Feige (7), Wittich (5), Th. Achtermeier, Krüger (beide 4), Middeldorf, Boner (beide 3), Sengutta (2)
Immer nah dran, am Ende aber ohne Schlagkraft
Die zweite Mannschaft hat beim Tabellenzweiten TSG Solingen hingegen die Chance verpasst, sich am TuS Hilden 2 vorbei auf den vierten Tabellenplatz zu schieben. Durch den Rückzug von Mettmann wurde die Tabellensituation ein wenig durcheinander gewirbelt, sodass die BGL plötzlich punktgleich hinter dem direkten Konkurrenten aus Hilden liegt.
Doch die Klingenstädter waren wie in der Hinrunde ein wenig zu stark für die BGL. Lange hielt das Team von Coach Leif Bosch gut mit und lag in aussichtsreicher Position, konnte aber nicht den entscheidenden Schritt in Richtung Sieg machen. Durch die Niederlage steckt man nun erst einmal im Mittelfeld der Tabelle fest, hat mit den Abstiegsplätzen aber schon lange nichts mehr zu tun.