Mit einiger Verzögerung blicken wir heute wieder auf unsere Vereinsgeschichte zurück.
Im zweiten Teil beleuchten wir die Entwicklung der BG Lintfort in den Jahren 1964 bis 1974 - zehn Jahre, in denen sich der Verein endgültig in der Sportlandschaft Kamp-Lintforts etablieren und auch über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen machen konnte.
In den kommenden Tagen folgt dann der dritte Teil unserer Historienschau!
Ein Rückblick auf 60 Jahre BG Kamp-Lintfort 1954 e.V.
Aus Tradition. Aus Lintfort.
Teil 2
1964 bis 1974: Von der Betriebssportgemeinschaft zur BG Kamp-Lintfort
Die ersten Schritte waren gemacht, die Betriebsmannschaft des Bergwerks Friedrich Heinrich hatte sich innerhalb von zehn Jahren einen festen Platz in der Kamp-Lintforter Sportlandschaft gesichert. Auch konnten bereits die ersten sportlichen Erfolge gefeiert werden (Teil 1: 1954 - 1964).
Auch die Stadtverwaltung hatte mittlerweile erkannt, dass die Lintforter Sportvereine Unterstützung in ihrem Wirken erfahren mussten. So wurden im Jahr 1965 erst die Eyller Sporthalle und zwei Jahre später dann die Turnhalle des Städtischen Gymnasiums fertig gestellt und in Betrieb genommen. Auch für die Lintforter Basketballer sorgte diese neue Hallensituation für eine erhebliche Entlastung hinsichtlich der Organisation eines geregelten Spiel- und Trainingsbetriebs.
Schnell konnte man an vergangene Erfolge anknüpfen und 1965 den Wiederaufstieg in die Landesliga realisieren. Die Betriebssportgemeinschaft hatte sich mittlerweile zur führenden Basketballkraft in der Zechenstadt entwickelt. Darunter hatte unter anderem der TuS Lintfort zu leiden, der aufgrund von Spielerabgängen bald seine Basketballabteilung wieder schließen musste. Viele ehemalige TuS-Akteure wechselten zur BG, deren Mitgliederzahl somit stetig stieg und sich immer mehr Mannschaften bildeten.
Auch die zum Ende der 60er Jahre aufkommende Kohlekrise und die Auflösung des Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich AG tat diesem sportlichen Aufschwung zunächst keinen Abbruch - im Gegenteil. Vor allem aufgrund des nachhaltigen Engagements der Sportlehrer Werner Sulek und Wolfgang Fessler fanden viele Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums den Weg zum Basketball. Zu Beginn der 70er Jahre waren es gerade die Nachwuchsspieler aus den Schulen, die dauerhaft den Weg in die BG fanden und zu tragenden Säulen des Vereins werden sollten - darunter unter anderem mittlerweile verdiente Vereinsmitglieder wie Kurt Liebke, Helmut Schütz oder Hubert Peine. Zu dieser Zeit entwickelte sich Kamp-Lintfort zur „niederrheinischen Basketballhochburg“, welche sie auch bis heute noch geblieben ist.
Zu dieser Zeit entwickelte sich langsam aber stetig auch eine eigene Vereinskultur heraus. Denn immer weniger Angestellte des Bergwerkes fanden den Weg zur BG. Anstatt dessen waren es anderweitig Beschäftigte und Jugendliche, die dem Basketballsport in Lintfort den Stempel aufdrückten. Die Zechenverwaltung unterstützte die offiziell noch zum Betrieb zugehörige Mannschaft zwar weiterhin finanziell und personell, jedoch war auch diese Hilfe bereits zu Beginn der 70er Jahre rückläufig. Auf die sportlichen Leistungen hatte dieser Umstand jedoch keine Auswirkungen.
Alle Mannschaften der BG Lintfort konnten sich in ihren Ligen weiterhin gut behaupten und sogar weitere Titel einfahren. Auch die erste Mädchenmannschaft der Vereinsgeschichte konnte sich auf Anhieb Respekt verschaffen und einen eigenen Namen machen. Die aus einer Schülerinnengruppe hervorgegangene Mannschaft errang direkt in ihrer Premierensaison 1972/1973 den Titel in der Niederrheinmeisterschaft. Dies gelang mit anfänglich neun Akteurinnen. Die Zahl der weiblichen Spielerinnen innerhalb der BG sollten sich jedoch schnell vervielfachen, bereits 1974 zählte der Verein aus der Zechenstadt mehr als 30 weibliche Basketballerinnen.
Die männlichen Akteure standen der weiblichen Mannschaft in punkto Erfolgen in nichts nach - zum Ende der Spielzeit gelang der ersten Herrenmannschaft wieder einmal der Aufstieg in die Landesliga. und hatten sich bereits einen über die Stadtgrenzen hinausreichenden Namen gemacht. Denn anlässlich des 20-jährigen Bestehens fanden Vereine aus ganz Deutschland den Weg in die Eyller Halle, um am Jubiläumsturnier der BG teilzunehmen.
Letztlich hatte sich der Basketballsport in Kamp-Lintfort langsam aber sicher aus der Betriebssportgemeinschaft der Zeche herausgelöst und innerhalb der BG Kamp-Lintfort ein neues Zuhause gefunden. Die folgenden Jahre sollten dennoch für mittlerweile etablierten Verein jedoch noch einige Überraschungen bereithalten…
Kommende Woche in Teil 3: 1974 bis 1984 - Einschneidende Erlebnisse und der sportliche Aufschwung