Die Regionalliga-Basketballer der BG Lintfort holen durch ein furioses letztes Viertel einen Rückstand auf, müssen mit der Schlusssirene aber den entscheidenden Treffer hinnehmen. So steht am Ende eine bittere 72:73-Niederlage gegen die Adler Frintrop.
Die Lintforter Regionalliga-Basketballer stehen vor dem Publikum, nehmen warmen Applaus entgegen. Doch ihre Blicke sind leer, die Mienen wie versteinert. Denn vor wenigen Sekunden erst war den Gästen der DJK Adler Frintrop Essen der entscheidende Wurf zum Sieg geglückt – mit einem Buzzer Beater. Entsprechend stand die BGL nach dem Heimspiel vor rund 150 Zuschauern mit leeren Händen da. Mit 72:73(33:40) unterlag das Team von Coach Tobias Liebke dem Kontrahenten aus Essen.
Die Verantwortlichen der Lintforter hatten schon im Vorhinein eine Begegnung auf Augenhöhe prognostiziert. Und diese sollte es am Ende auch werden. Auch wenn es zu Beginn der Partie zunächst die Essener waren, die die Marschroute vorgaben. Die BGL, bei der Center Janosch Feige (Urlaub) fehlte, kam in den ersten Minuten nicht in die Defensivduelle, spielte mit zu wenig Spannung und ließ den Gegnern zu viel Platz. Diesen wussten die erfahrenen Gäste, die nur mit acht Spielern angereist waren, zu nutzen. Doch mit Mitte des ersten Viertel wurden die Gastgeber stärker, konnten bis zur ersten Pause verkürzen (14:17).
Allerdings ließen sich die Adler davon nicht beeindrucken. Mit viel Erfahrung und der nötigen Ruhe spielten sie ihre Angriffe aus, konnten immer wieder von jenseits der Dreipunktelinie Gefahr ausstrahlen und ihren Vorsprung entsprechend ausbauen. Die Lintforter versuchten viel, es gelang aber nur wenig. Unnötige Fouls und Ballverluste machten aussichtsreiche Chancen immer wieder zunichte. So wuchs der Rückstand bis zur Halbzeitpause auf sieben Punkte an.
Nach dem Seitenwechsel dann die erste stärkere Phase der Hausherren. Vor allem Oskar Mellmann und Jochen Durdel konnten sich nun vermehrt in Szene setzen, auch Dorian Tiggelkamp nutzte entstehende Räume unter dem Korb aus. Aber der BGL gelang es einfach nicht, Konstanz in ihre Leistungen zu bringen und machte den Gegner damit wieder unnötig stark. Der ließ sich nicht zweimal bitten und verzeichnete kurz vor dem Schlussabschnitt die höchste Führung der Partie, war plötzlich auf elf Punkte enteilt.
Doch nun ließen bei den dezimierten Adlern die Kräfte nach, die Lintforter wollten dies ausnutzen. Innerhalb weniger Minuten war der Rückstand wieder egalisiert, die BGL konnte nun ihrerseits in Führung gehen. Und nun entwickelte sich die vorher erwartete Partie auf Augenhöhe. Die Essener mobilisierten die letzten Kräfte, die Lintforter hatten Lunte gerochen. Angeführt vom wieder einmal bärenstarken Oskar Mellmann und nun auch mit der lautstarken Unterstützung der Fans im Rücken lag die BGL zwei Minuten vor dem Ende mit drei Punkten vorne, 15 Sekunden vor dem Ende noch mit zwei Punkten in Front.
Die Essener hatten den – vermeintlich - letzten Ballbesitz. Doch ihr Wurf verfehlte das Ziel, der Rebound landete bei Paul Krüger. Doch sein Pass auf die Außenbahn verfehlte Oskar Mellmann, mit zwei Sekunden auf der Uhr bekamen die Gäste noch einmal den Ball. Und dann folgte der Stimmungskiller. Ein Essener Distanzschütze hatte etwas zu viel Platz und versenkte den letzten Verzweiflungsdreier zum Entsetzen der Lintforter Spieler und Fans.
Coach Tobias Liebke war nach der entsprechend zerknirscht: „In dieser Situation müssen wir cleverer spielen, keine Frage. Aber die Aufholjagd hat Kräfte gekostet, da passiert es schon einmal, dass die falsche Entscheidung getroffen wird. Verloren haben wir das Spiel aber nicht in dieser Situation, sondern in der ersten Halbzeit. Wir sind einfach nicht so aufgetreten, wie wir uns das vorgenommen hatten, haben viel zu lasch gespielt, waren nicht bereit. Und dann läuft man halt das ganze Spiel hinterher, anstatt selbst das Tempo vorzugeben“, so Liebke. Am kommenden Wochenende geht es für die Lintforter nun zum bislang Tabellendritten ErftBaskets Bad Münstereifel, der sich am Samstag mit einem Sieg bei der bislang ungeschlagenen TG Stürzelberg in der Spitzengruppe etablieren konnte.
Punkte: Mellmann (18), Durdel (15), Tiggelkamp (12), Sengutta (11), Wittich (5), Peltz (4), Krüger (3), M. Juskovic, Sehovic (beide 2)