Ohne zwei Verletzte Aufbauspieler bietet die BGL den Gästen von Citybasket Recklinghausen über die gesamte Spieldauer Paroli. In der Verlängerung fehlen dann Glück, Cleverness und Kraft. Dagegen schafft die zweite Herrenmannschaft gegen die ART Giants Düsseldorf 3 ihren ersten Saisonsieg nach dem Aufstieg in die Oberliga, die Damen schlagen Hamborn.
Es wäre die Sensation des Spieltags gewesen. Die Regionalliga-Basketballer der BG Lintfort mussten sich am Samstagabend erst nach Verlängerung dem klaren Favoriten der Citybasket Recklinghausen mit 67:75(64:64, 32:38) geschlagen geben und haben damit eine große Überraschung nur hauchzart verpasst.
Dezimiert, aber nicht geschwächt - BGL scheitert erst in der Overtime
Vor allem, da BGL-Coach Tobias Liebke vor Spielbeginn noch eine Hiobsbotschaft erreichte. Der etatmäßige Aufbauspieler Oskar Mellmann musste wegen muskulärer Probleme passen, auch Michael Schmak stand den Lintfortern mit einer Muskelverletzung immer noch nicht zur Verfügung. So lag alle Last auf Max Middeldorf, der seine Aufgabe aber überragend löste und das BGL-Spiel über die gesamte Dauer klug und energisch lenkte.
Denn von Beginn an entwickelte sich zwischen dem Favoriten aus dem Ruhrgebiet und der BGL eine Begegnung auf Augenhöhe. Die Gäste mussten zwar auf ihren US-Import XXX verzichten, konnten aber auf einige Spieler zurückgreifen, die bereits Erfahrung in der zweiten Bundesliga gesammelt haben. Davon merkte man von der ersten Minute an aber nichts. Denn die BGL spielte frech drauf los, konnte nach ersten Startschwierigkeiten ihre Stärken ausspielen und sich nach sieben Minuten erstmals leicht absetzen.
Auch weil in der Defensive die Abläufe stimmten, kamen die Gäste aus dem Ruhrgebiet im ersten Abschnitt nie in ihren Rhythmus. Ein Vorteil für die BGL, denn mit fortschreitender Spielzeit konnte sie nach und nach an Oberwasser gewinnen. Dabei zeigten die Hausherren eine ausgeglichene Begegnung und verteilten die Last auf viele verschiedene Schultern - was sie zusätzlich unausrechenbar machte.
Entsprechend hatte die BGL kurz vor der Pause auch ihre beste Phase, konnte sich dank eines 8:0-Laufs erstmals zweistellig absetzen. Doch die Gäste konterten, konnten sich vor allem auf Fahri Breca verlassen, der sein Team beinahe im Alleingang im Spiel hielt. Bis zum Seitenwechsel schmolz die BGL-Führung daher bis auf vier Punkte, hatte aber dennoch Bestand.
Und diesmal verstanden es die Hausherren, die gute Form der ersten Halbzeit auch aus der Kabine wieder mitzubringen. Denn immer noch war es kein Spiel, dessen Gewinner man voraussagen konnte. Beide Teams gaben sich nun keinen Zentimeter Platz, kämpften um jeden freien Ball und neutralisierten sich nahezu. Dennoch waren es nun die Gäste, die langsam, aber sicher heiß liefen. So kippte das Spiel, vor dem Schlussabschnitt konnten sich die Recklinghausener wieder über eine knappe Führung freuen.
Und dieser Spielstand schien die Gäste zu beflügeln. Plötzlich war es vor allem Konrad Tota, der sein Händchen fand und beinahe jeden Wurf - vor allem von außerhalb der Dreipunktelinie - ins Ziel brachte. Auf einmal lagen die Hausherren mit zehn Punkten in Rückstand. Doch die BGL gab sich nicht auf. Tobias Liebke wechselte, brachte mit Lennart Boner und Janosch Feige beide Big Men. Und die Partie kippte wieder. Punkt für Punkt kämpften sich die Hausherren heran, konnten in der letzten Spielminute erstmals wieder ausgleichen. Und beinahe wäre Patrick Wittich der Treffer des Abends gelungen, doch sein Buzzer Beater aus der eigenen Hälfte prallte fand sein Ziel nur hauchdünn nicht. Verlängerung.
Für diese standen die Vorzeichen für die BGL aber schon vorher nicht gut, denn die Aufholjagd hatte Körner gekostet - letztlich zu viel. Max Middeldorf plagte sich mit Krämpfen, die Angriffe wurden immer unkonzentrierter, viele Bälle wurden nun leichtfertig hergegeben. Die Gäste spielten nun vor allem ihre Erfahrung und Cleverness aus und setzten sich wieder kontinuierlich ab. Diese Hypothek war dann doch zu viel für die BGL, die sich letztlich zwar für einen großen Kampf feiern ließ, aber dennoch nichts Zählbares verbuchen konnte.
„Ich bin dennoch wahnsinnig stolz auf die Jungs. Mit uns hat heute keiner gerechnet, vor allem nicht nach der deutlichen Pokal-Niederlage in Münster. Doch das hatten wir abgehakt. Heute haben es wir wieder geschafft, alles rauszuholen, was möglich ist. Das es dann am Ende nur so knapp nicht reicht, ist schade, aber kein Weltuntergang. Daraus müssen wir lernen. Und auch so haben wir es gegen Recklinghausen und ohne zwei Stammspieler heute enorm gut gelöst. Ein Sonderlob geh heute an Max Middeldorf, der unsere Lücke auf der Aufbauposition wahnsinnig gut gefüllt hat, und Thomas Achtermeier, der nach nur einer Trainingseinheit nach seiner Verletzung wieder voll auf dem Feld war“, resümierte Coach Liebke nach der Partie.
Punkte: Boner (13), Ti. Achtermeier (12), Feige (9), Th. Achtermeier, Middeldorf (beide 7), Lipp, Wittich (beide 6), Schwich (4), Krüger (3)
Erster Oberliga-Sieg einer zweiten BGL-Herren aller Zeiten - auch Damen siegen
Siege konnten dafür die anderen am Samstag aktiven BGL-Teams feiern. Für die zweite Herrenmannschaft war es sogar ein historischer Erfolg, denn für eine BGL-Reserve war es der erste Oberliga-Sieg der Vereinsgeschichte. Gegen den ebenfalls bis dato noch sieglosen Gegner ART Düsseldorf 3 brauchte das Team von Marcel Kower zwar etwas Anlauf, konnte sich aber letztlich auch aufgrund einer starken zweiten Halbzeit verdient gegen die Landeshauptstädter durchsetzen. Am Ende stand ein deutlicher 73:57-Erfolg für die BGL 2 zu Buche. Damit bleiben die Lintforter zwar drittletzter, haben sich aber erstmals einen zählbaren Unterschied zum ersten und einzigen Abstiegsplatz erarbeitet.
Punkte: Schöter (19), Durdel (14), Tiggelkamp (10), Sengutta (9), Vertlugov (8), Karakaya (7), Gietler, Peltz (beide 3)
Auch die Damen konnten am Samstag einen Sieg feiern. Gegen die EllyBaskets aus Hamborn blieb das stark verjüngte Team von Trainerin Birgit Lötters über 40 Minuten die tonangebende Mannschaft und siegte letztlich hochverdient mit 41:23(21:12). Von Anfang an ging die BGL konzentriert zu Werke, ließ dem limitierten Gegner wenig Platz, konnte sich offensiv aber noch nicht so entfalten, wie gewünscht. Aber ein sehr gutes Zusammenspiel und auch das forsche Agieren der Nachwuchsspielerinnen trugen dazu bei, dass sich die Gastgeberinnen Stück für Stück absetzen konnten und im zweiten Durchgang nur noch den Sack zumachen zu brauchten.
Punkte: Kampmann, Krüger (beide 8), Hähnel, N. Boersma (beide 6), Fiedler, J. v. d. Berg (beide 4), Goedecke (3), Schulte-Tickmann (2)