Die Lintforter Regionalliga-Basketballer bieten der stark besetzten BBG Herford lange Paroli. Am Ende setzt sich aber die individuelle Klasse Gäste aus Ostwestfalen durch. Dennoch war es für die BGL ein Schritt nach vorne.
Mal wieder erhoben sich die Zuschauer nach dem Spiel von ihren Sitzen und spendeten den Spielern der BG Lintfort warmen und aufmunternden Applaus. Denn das, was die Akteure von Coach Tobias Liebke in den 40 Spielminuten zuvor abgeliefert haben, machte Mut für die anstehenden Aufgaben. Nichtsdestotrotz nahm wieder einmal der Gegner die Punkte aus der Glückauf-Halle mit. 77:66(37:34) hieß es am Ende für die BBG Herford.
Am Ende fehlen Glück, Ruhe und Kraft
Dabei hatten die Lintforter mutig und furchtlos begonnen und die Kontrahenten, die immerhin als Tabellenvierter an den Niederrhein gereist waren, zunächst einmal vor Probleme gestellt. Mit einigen erfolgreichen Distanzwürfen und cleverem Passspiel konnte sich die BGL in den ersten Minuten einen Vorsprung erarbeiten und spielte dazu auch noch ansehnlichen Basketball. Das Spiel der BBG Herford hingegen nahm nur so langsam wie eine Dampfschifffahrt an Tempo auf.
US-Import Sam Cassell jr. hielt sich in den ersten Minuten noch vornehm zurück, wurde in der Verteidigung aber auch an eine kurze Kette gelegt. Dafür brachte der Litauer Vaidotas Volkus unter dem Korb all seine Kraft und Körpermasse ins Spiel und setzte sich immer wieder robust durch. Dabei überschritt er aber zweimal die Grenze des Erlaubten, woraufhin er sich mit Foulproblemen schnell auf der Bank wiederfand. Die BGL nutzte die Gunst der Stunde und konnte sich bis zum Viertelende eine leichte Führung erspielen (23:16). Doch bereits im zweiten Viertel machte sich dann bemerkbar, warum der Gast aus Ostwestfalen mit nur einer Niederlage in die Saison gestartet war. Mit einigen Tempoverschärfungen und erfolgreichen Dreipunktwürfen kämpften sich die Herforder wieder heran, ohne dabei aber vollends zu überzeugen.
Die BGL spielte derweil am Limit ihrer Möglichkeiten, gab aber auch keinen Ball verloren und überzeugte die knapp 250 Zuschauer durch Leidenschaft und Einsatzbereitschaft. Entsprechend entwickelte sich kurz vor der Halbzeitpause ein ausgeglichenes Spiel, dass den Gastgeber alle Möglichkeiten für den zweiten Abschnitt offen halten sollte.
Denn diesmal kam es auch nicht zum berühmt-berüchtigten dritten Viertel der BGL, die nach der Pause in den bisherigen Heimspielen immer sehr fahrig und unkonzentriert aufgetreten war. Zwar drehte Cassell jr. nun auf und sorgte quasi im Alleingang dafür, seine Farben etwas mehr in sichere Fahrwasser zu lenken. Doch die Lintforter gaben sich noch nicht geschlagen und versuchten alles, um in Reichweite zu bleiben. Und das gelang auch, gerade da Till Achtermeier und Michael Schmak nun immer wieder trafen. Vor dem Schlussabschnitt war ein Überraschungserfolg beim Stand von 49:56 daher immer noch in Reichweite.
Coach Liebke versuchte nun, tief in die Trickkiste zu greifen und stellte mehrfach die Verteidigung um. So ließ er die Gäste an der Dreipunktelinie komplett frei gewähren und setzte auf viele Fehlwürfe der Herforder. Diese Taktik ging zumindest in der Defensive auch auf, denn die BBG schien mehr als überrascht von dem Platz, der sich ihnen auf den Außenpositionen plötzlich bot. So landeten einige Distanzversuche nicht im Netz, sondern der Abpraller in den Händen der Lintforter. Einziges Manko: In dieser Phase fehlten Glück sowie die nötige Ruhe, um in der Offensive eigene Punkte daraus zu kreieren. So pendelte sich der Rückstand letztlich bei etwa zehn Punkten ein und konnte bis zum Ende auch nicht mehr reduziert werden.
Dennoch war Liebke hinterher zufrieden mit der Leistung seiner Spieler: „Wir sind zunächst einmal froh, dass wir nicht nur eine Halbzeit lang gut gespielt haben, sondern am Ball geblieben sind. Natürlich haben wir komplett am Limit agiert und waren hinterher nicht mehr in der Lage, noch etwas drauf zu legen. Aber diese Leistung sollte uns Mut für die kommenden Aufgaben machen. Denn letztlich fehlte gegen so ein stark besetztes Team wie Herford am Ende dann auch nicht viel.“
Punkte: Schmak (14), Ti. Achtermeier (13), Schild (9), Th. Achtermeier (8), Feige, Mellmann (beide 7), Krüger (5), Wittich (3)
Siege für Oberliga- und Landesliga-Herren, Niederlage für Damen
Über Siege durften sich hingegen sowohl die zweite Herrenmannschaft als auch die Drittvertretung jeweils gegen Teams der TSG Solingen freuen. Die „Zweite“ von Marcel Kower setzte sich in der Oberliga deutlich mit 99:59 gegen die erste Mannschaft der Klingenstädter durch, feierte dadurch den ersten Saisonsieg und verließ in der Tabelle vorerst die Abstiegszone. Derweil gewann die dritte Herrenmannschaft von Coach Michael Schmak in der Landesliga mit 67:50 gegen Solingens „Zweite“. Durch den zweiten Erfolg in dieser Spielzeit festigte die BGL ihren Mittelfeldplatz und distanzierte sich auch vom Gegner in der Tabelle.
Eine unnötige Niederlage mussten die Damen der BGL bereits am Freitagabend verkraften. Mit 57:65(35:28) unterlag die Mannschaft von Trainerin Birgit Lötters im Spitzenspiel der Bezirksliga-Vorrundengruppe A bei Basket Duisburg 2. Unnötig war die Niederlage vor allem, weil man sich nach schleppendem Start zurück in die Partie kämpfte, am Ende aber zu viele Chancen ungenutzt ließ, um den Gegner hinter sich zu lassen.
Punkte: Hähnel (13), Krüger (12), Jelic (9), van den Berg (8), Illbruck (6), Kampmann (4), Kortwig (3), Schulte-Tickmann (2)