Die BG Lintfort liefert ersatzgeschwächt der BG Dorsten 33 Minuten lang einen offenen Schlagabtausch. Dann sorgt eine Schiedsrichter-Entscheidung für jede Menge Diskussionen und bringt die BGL aus dem Takt.
Für die Regionalliga-Basketballer der BG Lintfort lief am Samstagabend gegen die BG Dorsten lange viel nach Plan. Mehr als drei Viertel konnte man dem favorisierten Gast aus dem Ruhrgebiet Paroli bieten und schnupperte an einer Überraschung. Dann jedoch wurden innerhalb von wenigen Sekunden zwei BGL-Akteure disqualifiziert - zumindest eine Herausstellung muss als äußerst fragwürdig bezeichnet werden. Davon erholte sich die BGL in den letzten Minuten nicht mehr. So lautete das Endergebnis letztlich 76:85(39:40) zu Gunsten der BG aus Dorsten.
Doch was war geschehen? 33 Minuten lang schien es so, als könnte die BGL eine erneute Überraschung schaffen und einen favorisierten Gegner an den Rand einer Niederlage bringen. Zu diesem Zeitpunkt lag man im letzten Viertel nur vier Punkte im Hintertreffen, auch wenn die Gäste aus Dorsten insgesamt die reifere Vorstellung ablieferten. Dennoch kämpfte die BGL, die aufgrund einiger Verletzungssorgen sowieso schon nur dezimiert antreten konnte, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Eine Situation gab dann am Ende den Ausschlag: Center Janosch Feige wurde bei einer Korbaktion in der Offensive offensichtlich gefoult, der Pfiff blieb aus. Die BG Dorsten startete einen Gegenangriff, der jedoch jäh von einem Pfiff unterbrochen wurde. Offenbar waren Feige und sein Gegenspieler auf dem Weg zum anderen Korb nochmals aneinander geraten. Doch die regeltechnische Interpretation der Situation viel zur Überraschung unterschiedlich aus: Der Dorstener Spieler erhielt ein technisches Foul trotz versuchten Ellbogenstoßes. Janosch Feige, der sich über diese Aktion lautstark aufregte, wurde sofort disqualifiziert.
Doch damit nicht genug. Es entsponnen sich Diskussionen im Bereich der Ersatzbänke, eine ziemlich unübersichtliche Situation. Die Folge: Mit Paul Krüger wurde ein weiterer BGL-Spieler der Halle verwiesen - der allerdings während der gesamten Zeit ruhig und still auf der Bank gesessen hatte. Gegen diese Entscheidung legte die BGL sodenn auch umgehend Protest ein.
Für die Moral der BGL waren diese Szenen indes der Todesstoß. In den letzten sieben Minuten der Partie war man nicht mehr in der Lage, die bis dahin mehr als ansprechende Leistung aufs Feld zu bringen. Die Gäste profitierten nun von der Abgeklärtheit ihres überragenden US-Spielers Nwabuzor sowie des Bulgaren Paskov, die den am Ende verdienten, aber dennoch durchaus fragwürdig zustande gekommenen Erfolg nach Hause brachten.
So spielte es letztlich auch keine Rolle mehr, dass die BGL in der ersten Halbzeit eine tolle Teamleistung abgeliefert hatte, zu der auch die beiden Herren2-Akteure Eric Peltz und Jochen Durdel entscheidend beigetragen hatten. Aufgrund der Verletzungssorgen waren beide nach einer Niederlage nach Verlängerung in der Oberliga-Partie gegen Maccabi Düsseldorf noch eingesprungen und hatten Anteil daran, dass die BGL zu jeder Zeit in Schlagdistanz zum Gegner blieb. Der konnte sich an diesem Abend zwar abermals auf die individuellen Fähigkeiten seiner Importspieler verlassen, trat insgesamt aber dennoch nicht überzeugend auf.
So ging es auch nur mit einem Rückstand von vier Punkten (58:62) ins Schlussviertel - bis es zur ungeplanten Vorentscheidung kam.
„Ich möchte jetzt ehrlich gesagt nichts sagen. Wir haben überragend gekämpft und Dorsten alles abverlangt. Ich kann auch die Situation, die zu den Disqualifikationen geführt hat, nicht genau bewerten, dazu war es in diesem Moment einfach ein zu großes Durcheinander. Aber am Ende war es jetzt das zweite Spiel in Folge, in dem die Partie nicht allein durch die Leistung der beiden Mannschaften auf dem Feld entschieden wurde“, zeigte sich Tobias Liebke hinterher recht wortkarg.
Punkte: Thomas Achtermeier (23), Schild (12), Krüger, Peltz, Till Achtermeier (alle 8), Durdel (5), Töps, Feige (beide 4), Ebiballari (3), Illbruck (1)