Mit dem letzten Aufgebot versuchen die bereits als Absteiger feststehenden Regionalliga-Basketballer der BG Lintfort, mit dem Tabellendritten BG Hagen mitzuhalten. Das misslingt auf ganzer Linie - auch, weil die Gäste keine Gnade zeigen.
Wer am Samstag auf einen Überraschungserfolg der BG Lintfort gehofft hatte, muss in zwei Wochen erneut in die Glückauf-Halle kommen. Denn gegen den Tabellendritten BG Hagen hatte das arg dezimierte Team von Coach Tobias Liebke von Beginn an nichts zu bestellen.
Zu dominant trat der Tabellendritte aus dem Dunstkreis des Ruhrgebiets auf, als dass die Hausherren vom Niederrhein auch nur ansatzweise an einem Heimerfolg hätten schnuppern können. So setzten sich die Gäste am Ende auch in der Höhe verdient mit 106:61(57:28) durch, verteilten bei ihrem Erfolg in der Klosterstadt aber auch absolut keine Geschenke.
Denn eigentlich hätte die BGL diese gebrauchen können. Nur mit neun etatmäßigen Kräften - von denen zwei noch mehr als angeschlagen in die Partie gingen - konnten die Hausherren gegen den souveränen Gegner antreten. Jamie Töps musste aufgrund einer Oberschenkel-Zerrung kürzer treten, Mark Sengutta bestritt nach nur halbwegs überstandener Schambeinentzündung nur mit 50 Prozent die Partie, Zusätzlich fehlten abermals Patrick Wittich, die beiden Achtermeier-Brüder Till (Kieferbruch) und Thomas (Adukktoren) sowie Michael Schmak (beruflich verhindert).
Entsprechend eindeutig entwickelte sich die Begegnung von Beginn an. Die Gäste agierten mit hohem Tempo und knallharter Defensive, die BGL hatte Mühe, diesen Rhythmus mitzugehen. Zwar konnte der Rumpfkader von Tobias Liebke die ersten fünf Minuten noch recht ausgeglichen gestalten (7:8), doch danach machte sich die individuelle Klasse auf Seiten der Gäste dann doch bemerkbar. Zum Ende des ersten Viertels hatte die BG Hagen den Vorsprung bereits auf ein beruhigendes Maß geschraubt (16:25).
Daran änderte sich fortan nichts mehr. Vor allen Dingen Gäste-Spieler Yannick Opitz war in der ersten Halbzeit kaum zu bändigen und schenkte der BGL aus allen möglichen Lagen Punkte ein. Dabei konnten es sich die Hagener sogar erlauben, mit Sören Fritze einen der besten Spieler fast das gesamte zweite Viertel über auf der Bank zu lassen.
Die Pausenführung fiel klar aus, auch nach dem Seitenwechsel änderte sich daran nicht mehr viel. Die BG Hagen merkte schnell, dass die an diesem Tag mal wieder mehr als 100 Punkte würde erzielen können und presste daher bedingungslos nach jedem eigenen Korberfolg. Die Akteure der BG Lintfort versuchten natürlich, sich dagegen so gut es ging zu wehren - aber gegen die individuelle Klasse der Gäste war an diesem Tag kein Kraut gewachsen.
So betrug der Vorsprung der BG aus Westfalen vor dem Schlussabschnitt schon 42 Punkte (43:85). Dennoch konnte niemand der BGL absprechen, dass man sich aufgab. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten kämpften die Lintforter Spieler um jeden Ball und Zentimeter, allein es reichte nicht. So gelangten die Gäste zu ihrem erklärten Ziel, mit einer dreistelligen Punkteausbeute wieder nach Hause zu fahren, die Lintforter versuchten so gut es ging, dagegen zu halten.
Entsprechend nüchtern, aber auch realistisch fiel hinterher das Fazit von Trainer Tobias Liebke aus. „Joa, was soll man groß sagen. Ohne sechs etatmäßige Spieler müssen wir inzwischen jede Woche antreten. Das ist keine Ausrede, aber eine Erklärung. Letztlich genießen wir trotzdem jede Sekunde, die uns in dieser Liga noch bleibt. Jetzt fahren wir nächste Woche noch einmal nach Hagen und dann kommt am letzten Spieltag Düsseldorf. Die feiern hier den Aufstieg, und wir unseren Abstieg. Warum wir unseren Abstieg feiern? Weil man am Ende nur stolz darauf sein kann, was die Jungs in den letzten zwei Jahren an Entbehrungen und Stress auf sich genommen haben, ohne dafür auch nur einen Cent zu sehen. Ich weiß, das hat uns noch nie jemand geglaubt. Aber vielleicht reift ja jetzt dann bei dem ein oder anderen langsam die Erkenntnis, dass es wirklich so war“, sagte Tobias Liebke nach der Partie.
Punkte: Krüger (15), Mellmann, Feige (beide 11), Sengutta, Schild (beide 5), Füllbrunn, Ebiballari (beide 4), Illbruck, Töps (beide 3).